Was bedeutet der Begriff Komplikation im weiten Feld der Uhrmacher?

uhr-mit-komplikationenDer Begriff Komplikation stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Erschwerung“ bzw. „Komplizierung“. Im Jargon der Uhrmacher bezieht sich die Komplikation auf die Komplexität eines Uhrwerkes und bezeichnet all jene Zusatzfunktionen eines Uhrwerkes, die über die Standardanzeigen von Sekunde, Minute und Stunde hinausgehen. Die anspruchsvolle mechanische Verarbeitung einer Uhr steigert ihren Funktionswert und somit auch den Preis.

Der Uhrmacher spricht bei Quarzuhren vornehmlich von Zusatzfunktionen, bei mechanischen Uhren jedoch von Komplikationen. Mit der Zeit wurden immer neue und zum Teil sehr nützliche Komplikationen erdacht und mit Erfolg weiterentwickelt. Das Uhrwerk wird durch die Zusatzfunktionen komplizierter. Viele Komplikationen stehen dem Uhrenträger im Alltagsleben zur Seite, somit bietet die Uhr dem Uhrenbesitzer einen Mehrwert. Als Module sollten die Komplikationen verstanden werden. Sie sind nämlich kein Teil des Uhrwerkes, doch die Module nutzen dieses und übernehmen somit Funktionen wie Mondphasenanzeige, Sekundenstopp, Wecker, Spielwerk etc.

Uhrenhersteller bauen aufwendige Komplikationen in Taschenuhren und Armbanduhren ein, so wird die Uhr wertvoller. In vielen Fällen werden solche Uhren auch als Grande Complication bezeichnet. Bei einer Grande Complication arbeiten Uhrenwerker, Designer, Entwickler und Fertiger Hand in Hand, um das Kunstwerk zu ermöglichen. Im Bereich der Uhrmacherei unterscheidet man zwischen den kleinen Komplikationen und den großen Komplikationen.

Welche Arten von Komplikationen bei Uhren gibt es?

Es gibt viele Arten von Komplikationen, zu den kleinen Komplikationen gehören Uhren mit einer Datumsanzeige, Uhren mit Mondphase und Uhren mit einer Wochenanzeige, Uhren mit Drehlünette (drehbarer Lünette), Uhren mit Gangreserveanzeige und Uhren mit einer zweiten Zeitzone. Minutenrepetition, Ewiger Kalender, Chronographen und Tourbillon gelten als große Komplikationen. Eine der gängigen Komplikationen ist der Chronograph, eine Uhr mit Stoppuhrfunktion.

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Uhr mit Komplikation Mondphase
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Uhr mit Komplikation Datumsanzeige
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Uhr mit Komplikation Drehlünette
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Uhr mit Komplikation Gangreservenanzeige
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Uhr mit Komplikation ewiger Kalender
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Uhr mit Komplikation Tourbillon
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Uhr mit Komplikation Chronograph
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Uhr mit Komplikation Weltzeit

Beim Ewigen Kalender steuert ein Mechanismus die Datumsanzeige, der die Schaltjahre und die Monatslängen des Kalenders berücksichtigt. Eine bekannte Komplikation ist die Gangreserveanzeige, sie ist eine Zifferblattfunktion und soll den Besitzer erinnern, rechtzeitig das Uhrwerk aufzuziehen. Die Mondphasenanzeige zählt wegen der zusätzlichen Mechanik zu den Komplikationen. Sie gibt den Status des Mondes an, aus der Sicht der nördlichen Erdhalbkugel.

Die Weltzeituhr ist eine Zusatzfunktion, die es in Armbanduhren seit den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts gibt. Vor allem bei Geschäftsleuten und Langstreckenfliegern ist diese Komplikation sehr beliebt. Bei der Repetition wird ein akustisches Erinnerungssignal wiederholt abgespielt, mechanische Uhren benötigen ein Repetitionsschlagwerk, ein sehr aufwendiger Zusatzmechanismus.

Weitere Komplikationen sind die Zeitgleichung, die Glückspielfunktionen für Spielautomaten, Roulette sowie astronomische Anzeigen wie zum Beispiel die Winkelbewegung des Mondes, die Sternkarte oder die Sternzeit. Zu den Komplikationen gehören auch das Thermometer, der Rattrapante, der Flyback, der Jahreskalender, der Säkularkalender, das Großdatum und die Alarmfunktion. Soll der Chronograph per Knopfdruck auf Null zurückgestellt werden, ermöglicht dies die Funktion des Nullstellmechanismus.

Der Count-Down ist ein Zusatzmechanismus des Chronographen, der die Zeit zurückzählt, bis schlussendlich ein Signal ertönt. Eine Uhr ist umso teurer, je mehr sie mit aufwendigen mechanischen Zusatzfunktionen versehen ist.

Welche Armbanduhr hat die meisten Komplikationen?

patek-philippe-Grandmaster-Chime-UhrPatek Philippe ist die Schweizer Vorzeige-Uhrenmanufaktur. Zum 175. Geburtstag stellt die Uhrenschmiede die Uhr Grandmaster Chime vor. Es handelt sich hierbei um eine Armbanduhr, die mit 20 Komplikationen ausgestattet ist. Es wurden sieben Grandmaster Chime angefertigt, eine bekommt einen Ehrenplatz im hauseigenen Museum. Der Wert für eine der kompliziertesten Armbanduhren auf dem Globus bemisst sich auf zwei Millionen Euro.

Uhrmacher, Ingenieure und Designer haben acht lange Jahre an diesem Meisterwerk gearbeitet. Die Datumrepetition hat es bei einer Uhr für das Handgelenk noch nie gegeben. Mit dem Betätigen des Datumsknopfes erfährt der Uhrenbesitzer dank dem Ertönen eines hohen Schlages, wie viele Monatstage bereits abgelaufen sind. Ertönt eine Kombination aus einem hohen und einem tiefen Schlag, entspricht dies zehn Tagen. Der Wecker ist ebenfalls neu, es ertönt kein normales Piepsen, sondern zur angegebenen Zeit erklingt das Minutenrepetitionsschlagwerk.

Diese noble Luxusuhr ist wohl für besonders gut situierte und spezielle Uhrenliebhaber konstruiert worden. Die Grandmaster Chime ist mit Saphiren und 18-karätigem Roségold geschmückt. Die Armbanduhr ist 16,1 Millimeter dick und hat einen Durchmesser von 47 Millimetern. Laut Stern, Chef des Uhrenunternehmens Patek Philippe, habe ein Uhrenmacherteam mehr als 100.000 Stunden zugebracht, allein um die verschiedenen Teile der sieben Grandmaster Chime Armbanduhren zusammenzusetzen.