Fliegeruhren für Herren
Klassische und sportliche Flieger-Chronographen und Pilotenuhren für Männer
Seit den 1930er Jahren gab es spezielle Armbanduhren für Piloten – die sogenannten Fliegeruhren. Diese Uhren sind meisten robuster und größer als gewöhnliche Armbanduhren und mit einer drehbaren Lünette (meist aus Edelstahl) ausgestattet, mit der man den Flugstart einstellen und recht einfach die Flugzeit erkennen konnte. Aufgrund ihrer Größe wurden Fliegeruhren oft nicht unter, sondern über der Kleidung getragen. Alle Bedienelemente (Krone und Drücker Stoppuhr) dieser Uhren waren so groß gestaltet, dass ein Pilot sie auch mit Handschuhen problemlos bedienen konnte.
Ein weiteres Merkmal von guten Fliegeruhren sind die gut sichtbaren Zeiger für Minuten, Stunden und Sekunden. Ab den 1950er Jahren erfreuten sich die Flieger-Chronographen einer immer größeren Beliebtheit, welche oft mit einer zweiten Zeitzone ausgestattet waren. Moderne Fliegeruhren bieten über die Chronographen-Funktion hinaus weitere Features wie Weltzeit-Anzeige, Flugdatenberechnung und Rechenschieber. Fliegeruhren waren und sind analoge Armbanduhr und in der Regel mit einem Lederarmband ausgestattet.
Die besten Fliegeruhren und Pilotenuhren für Herren
Was ist eine Fliegeruhr?
Die Mode hat es mit sich gebracht, dass heute viele unterschiedliche Zeitmesser als Fliegeruhren bezeichnet werden. Klare Designrichtlinien und technische Bedingungen, wie sie vor einigen Jahrzehnten noch vorgegeben wurden, haben sich verwischt. Uhrenliebhaber und Menschen mit hohen Ansprüchen auf Funktion und hohe Uhrmacherkunst sollten also die Maßgaben kennen, anhand derer sich eine Fliegeruhr oder auch Pilotenuhr von der gewöhnlichen Herrenuhr unterscheidet.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts zählte die Luftfahrttechnik zu den höchsten Leistungen der Ingenieurskunst. Es gab viele Uhrenhersteller, die an diesem Mythos teilhaben wollten. Doch reichte es nicht, diesen Uhren den Namen bekannter Herstellern von Flugzeugen zu geben, sie mussten zudem den Ansprüchen der Piloten genügen, damit diese die auch trugen. Diese Uhren mussten also sehr genau sein, robust, zuverlässig und über viele besondere Funktionen verfügen. Mittlerweile existieren weder Normen und Standards in denen festgelegt ist, ob eine Uhr die Vorgaben erfüllt, als wirkliche Fliegeruhr zertifiziert werden kann.
Typische Eigenschaften einer Fliegeruhr
Da Fliegeruhren ihre größte Popularität nicht zu Friedenszeiten fanden, mussten sie so hergestellt werden, dass sie möglichst wenig reflektieren und alle Daten von ihr auch bei Dunkelheit schnell und unkompliziert abgelesen werden konnten. Auf verzierendes Beiwerk wurde verzichtet. Dazu gehörte auch das Logo des Herstellers. Diese Bedingungen galten nicht nur für die Piloten-Uhr selber, sondern auch für das Armband und sogar die Hülle der Uhr. Fliegeruhren waren immer größere Modelle mit leicht zu bedienender und dabei robuster Krone, langen und stabilen Armbändern und vor allen Dingen einer zuverlässigen Mechanik. Piloten mussten alle Daten schnell auf einen Blick klar erkennen können. Deswegen besteht ein starker Kontrast von Zifferblatt zu allen Indizes und auch zu den Zeigern bis hin zum Sekundenzeiger.
Das Zifferblatt einer Fliegeruhr
Das Zifferblatt ist bei fast allen Modellen mattschwarz. Dank seiner meistens gekörnten Oberfläche reflektiert es nicht und beeinträchtigt somit auch nicht die Sicht auf die Indizes und die Zeiger. Doch wichtiger noch als das Blatt ist für die Ablesbarkeit die reduzierte und vernünftig gegliederte Zeitanzeige mit ihrer Trennung von Stunden- und Minutenanzeige. Ursprünglich wurde auf alle eventuell störende Verzierungen wie ein Herstellerlogo verzichtet. Um alle Daten auch bei Dunkelheit gut ablesen zu können, müssen Indizes und Zeiger großzügig mit Leuchtmasse belegt sein. Bei vielen Uhren sind die Stunden- und Minutenanzeigen voneinander getrennt. Auch dies dient der besseren Lesbarkeit. Ein markantes Merkmal der Pilotenuhr ist der Nullindex. Dieses Dreieck, das auf die Zwölf zeigt, entstand durch militärische Vorgaben.
Das Gehäuse einer Fliegeruhr
Genau so wie das Zifferblatt, darf auch das Gehäuse einer Fliegeruhr nicht reflektieren oder spiegeln. Deswegen ist die Schale einer solchen Uhr nicht poliert, sondern satiniert. Dies gilt ebenso für eine eventuell vorhandene Lünette. Oft werden reine Chronographen mit Flieger- oder Pilotenuhren verwechselt. Moderne Chronometer sind jedoch meistens stark glänzend. In Rücksicht auf die Zweckmäßigkeit ist das Gehäuse einer Fliegeruhr niemals besonders flach. Das würde die Bedienung der Krone und anderer Bedienelemente nur behindern. Diese Krone ist meistens groß und geriffelt. Dazu liegt sie niemals eng an dem Gehäuse an. Oft besitzt sie eine konisch zum Gehäuse zulaufende Form für besseren Bedienkomfort.
Das Armband einer Fliegeruhr
So stabil und zuverlässig wie Gehäuse und Uhrwerk muss selbstverständlich auch das Armband einer Fliegeruhr sein. Die meisten Armbänder waren ursprünglich aus braunem Rindsleder. Seltener kam auch schwarzes Leder vor. Oft waren sie auch überlang. Die Pilotenuhren wurden oft über der Fliegerkombination getragen oder auch um die Oberschenkel gebunden. Egal in welcher Situation mussten sie sicher halten. Die Bandstegen waren nicht nur vernäht, sondern wurden zudem von einer oder zwei Metallnieten fixiert. Neben Armbändern mit der typischen Dornschließe gab es auch welche, bei denen die schließenlose Hälfte des Bandes doppellagig war. Hier wurde die Dornschließe zwischen die Bandlagen eingefädelt. Dadurch konnte die Uhr niemals zu Boden fallen. Auch dann nicht, wenn sich die Schließe doch einmal geöffnet hätte.
Automatische und manuelle Uhrwerke von Fliegeruhren
Fliegeruhren sind noch immer mehr als gewöhnliche Herrenuhren. Nach wie vor gibt es Piloten, die sich bei einem Sichtflug auf sie verlassen. Aber auch für Sportler, Wanderer oder im Automobilsport sind diese Uhren von großem Nutzen. Egal ob Handaufzug oder Automatikuhrwerk, diese Uhrwerke müssen präzise und widerstandsfähig sein und Handaufzuguhren über eine hohe Gangreserve verfügen. Nicht nur das Gehäuse, auch das Uhrwerk selbst muss schwierigsten Bedingungen genügen. Dazu gehören auch Stoßfestigkeit, Druckfestigkeit und Antimagnetismus.
Seit Mitte 2012 gibt es einen technischen Standard für Fliegeruhren (TESTAF), der in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Luft- und Raumfahrttechnik der Fachhochschule Aachen erarbeitet wurde. Auf Grundlage dieses Standards entwickelte das Deutsche Institut für Normung (DIN) die DIN-Norm 8330 für Pilotenuhren.
Telemeter und Tachymeter einer Fliegeruhr
Telemeter und Tachymeter gehören mittlerweile zu den Grundausstattungen vieler Fliegeruhren und Chronographen. Mit einem Telemeter lässt sich die Entfernung eines akustisch oder optisch wahrgenommenen Ereignisses zum Träger der Uhr messen. Hierzu wird beim Auftreten des Ereignisses (z. B. Ein Blitz) ein Zeiger in Gang gesetzt. Sowie dann der Donner zu hören ist, wird der Zeiger angehalten und man kann anhand der Telemeterskala auf der Lünette der Uhr ablesen, wie weit das Gewitter entfernt ist. Mit einem Tachymeter lässt sich die eigene Geschwindigkeit feststellen oder auch abmessen, wie lange ein bestimmter Vorgang dauert. Mit Tachymetern lässt sich nicht nur die Geschwindigkeit eines Flugzeuges bestimmen, sondern auch die eines Autos, eines Schiffes, aber auch eines Füllvorganges oder sogar des Pulsschlages.
Fliegeruhren mit Automatik und Handaufzug
Auch wenn sich heute der Automatikaufzug gegenüber einem Handaufzug in breiter Fläche durchgesetzt hat, gibt es nach wie vor viele Uhrenliebhaber, deren Herz für die ursprüngliche Variante des Handaufzugs schlägt. Die Entscheidung findet jedoch nicht nur auf emotionaler Ebene, sondern auch auf rationaler statt.
Wer die Fliegeruhr täglich trägt, wird sich eher für einen Automatikaufzug entscheiden. Dabei wird die Uhr ständig bewegt und der Rotor kann das Uhrwerk mit genügend Energie versorgen. Sollte man seine Uhr für einige Zeit nicht tragen wollen, kann sie auch in einem Uhrenbeweger aufbewahrt werden, der das Tragen des Zeitmessers simuliert. Handaufzugsuhren sind eher etwas für die wirklichen Uhrenliebhaber. Für sie wird das Aufziehen der Uhr zu einem Zeremoniell. Sie vergegenwärtigen sich die Handwerkskunst und die filigrane Technik die in ihrer eigenen Uhr verborgen ist. Dafür nehmen diese Uhrenliebhaber gerne in Kauf, dass sie ihre Pilotenuhr öfter neu stellen müssen.
Dieses Beispiel lässt sich wohl am besten mit der Vorliebe entweder für Autos mit Schalt- oder Automatikgetriebe vergleichen. Denn auch Uhren sind – wie Autos – Liebhaberstücke, weshalb auch emotionale Gründe eine Rolle bei der Kaufentscheidung spielen. Voraussetzung bei beiden Arten, Handaufzug wie Automatik, ist dabei immer die hohe Ganggenauigkeit, auf die sich man sich verlassen kann, egal für welche Art eine Entscheidung getroffen wurde.
Geschichte der Fliegeruhren
Eine der größten Wünsche der Menschheit war es, fliegen zu können. Eine der wichtigsten technischen Fortschritte aller Zeiten, diesen Traum zu ermöglichen. Noch immer gilt die Flugtechnik als höchste Ingenieurskunst der Menschheitsgeschichte. Es ist kein Wunder, dass sich viele andere Industrien, Erfinder und Ingenieure von der neu entstehenden Luftfahrtindustrie angezogen fühlten.
Auch die hochspezialisierten Handwerkskünstler der Uhrmacherei fühlten sich von der Fliegerei angezogen und hatten den Fliegern auch schon bald besondere Armbanduhren zu bieten. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden speziell für Piloten entwickelte Pilotenuhren und wurden zum unverzichtbaren Ausrüstungsgegenstand in allen Cockpits.
Die Geschichte der Fliegeruhr begann 1904 in Paris und hängt untrennbar mit dem berühmten Flieger und Flugpionier Alberto Santos Dumont zusammen. Bald schon stellte er als Flieger fest, dass eine Taschenuhr wenig praktisch war. Also wandte er sich an Louis Cartier, damit der ihm eine Armbanduhr entwickelte, die den Ansprüchen der Fliegerei entsprach. Diese Uhr besaß jedoch noch nicht die typischen Zifferblätter einer Fliegeruhr.
Eine andere Uhr war mit dabei, als Louis Blériot 1909 den Ärmelkanal mit einem Flugzeug überquerte. Es war eine leicht ablesbare Zenith, die bereits über das typische schwarze Zifferblatt verfügte sowie über deutlich ablesbare Zahlen. Nachdem niemand anderes als Charles Lindbergh den Atlantik in 33 Stunden und 30 Minuten überquerte, was die Uhren von Longines, dem damals offiziellen Zeitmesser der olympischen Spielen, maßen, folgte eine weitere Verbesserung. Der berühmte Pilot begann zusammen mit Longines an der Entwicklung einer modernen und äußerst präzisen Navigationsuhr. Diese Piloten-Uhr eroberte ab 1931 die Welt der Luftfahrttechnik und daraufhin der Mode. Noch immer gilt diese Fliegeruhr von Longines als die bedeutendste aller multifunktionalen Herrenuhren.
Die Fliegeruhr im 2. Weltkrieg
Im Zusammenhang mit den Gräueln des Zweiten Weltkrieges steht die Entwicklung einer sehr beeindruckenden Pilotenuhr. Diese Uhr wurde von Piloten der Luftwaffe getragen. Trotz ihrer Entwicklungsgeschichte gilt dieses damals Beobachtungsuhr genannte Multifunktionsgerät als eine der funktionellsten Uhren aller Zeiten, denn sie erfüllt alle Anforderungen, die an eine Fliegeruhr gestellt werden. Das „Big Pilot“ oder auch B-Uhr genannte kleine Wunderwerk der Uhrmacherkunst wurde von fünf unterschiedlichen führenden Manufakturen hergestellt und gilt noch immer als das wichtigste Vorbild für moderne Fliegeruhren. Ihre großen Leuchtzeiger sind noch unter widrigsten Bedingungen gut lesbar, ein zuverlässiges Taschenuhrwerk garantiert höchste Präzision und das 55 mm große Gehäuse sorgt für ein deutlich erkennbares Zifferblatt.
Hersteller und Marken von Fliegeruhren
Sehr viele Uhrenhersteller haben heute Fliegeruhren in ihrem Sortiment. Es ist praktisch für alle eine passende Uhr zu erhalten. Für Männer wie für Frauen, für den kleinen oder den großen Geldbeutel, für Uhrenliebhaber wie auch für Menschen, denen Zuverlässigkeit und Genauigkeit wichtig sind. Deswegen beschränken wir uns hier auf die bekanntesten Hersteller und Marken:
Von Longines sind hauptsächlich zwei Navigationsuhren bekannt: Die Longines Lindbergh und die Longines Weems. Von der Qualitätsmarke Tutima der Glashütte Uhrenfabrik AG (UFAG) kam bereits 1941 ein Fliegerchronograph heraus. on IWC stammen die Pilotenuhren Mark XI und Mark XII, Mark XV sowie Mark VI mit Weicheisenkern gegen Magnetisierung. Auch Breitling stellt Fliegeruhren her. Dazu gehören der Breitling Chronomat und der zur Berühmtheit gewordene Navitimer. Aus dem Hause Breguet stammt die Type XX Aeronavale, ein Fliegerchronograph mit Flyback-Funktion.
Die erste Fliegeruhr auf dem Mond
Als erste und einzige Fliegeruhr auf dem Mond erlangte die Speedmaster von Omega große Popularität. Und schließlich entwickelte Fortis einen Fliegerchronographen mit Weckfunktion. Den B-42 Fliegerchronograph Alarm, sowie einen Weltraum-Chronographen in einer Variante mit zusätzlicher Weck-Funktion: Den Fortis Official Cosmonauts Chronograph.